Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Seminar (Begriffsklärung) aufgeführt.
Seminar anlässlich des 10. Jubiläums der Wikipedia auf Bengalisch im Jahr 2015
Ein Seminar ist eine Lern- und Lehrveranstaltung, die dazu dient, Wissen in kleinen bis mittelgroÃÂen Gruppen interaktiv zu erwerben oder zu vertiefen. Seminare werden von einem Seminarleiter beziehungsweise Trainer durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Seminare an Hochschulen
3 Seminare in der Erwachsenenbildung
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Geschichte
Der Begriff Seminar (lateinisch Seminarium) lässt sich auf den lateinischen Ausdruck seminare (âÂÂsäenâÂÂ) oder seminarium (âÂÂPflanzstätte, Baumschule, PflanzschuleâÂÂ) aus dem 16. Jahrhundert zurückführen.[1] Diese Art der Lehrveranstaltung wurde zu Beginn des Idealismus im 18./19. Jahrhundert wieder eingeführt. Wie in der mittelalterlichen Universitas wurden dabei die Studenten grundsätzlich als gleichberechtigte Teilnehmer in der wissenschaftlichen Arbeit angesehen.[2]
Seminare an Hochschulen
Seminare an Hochschulen (teilweise auch Akademische Seminare genannt) dienen der wissenschaftlichen Vertiefung und können zu beliebigen Themen des Fachgebiets angeboten werden. Im Gegensatz zur Vorlesung zeichnen sie sich durch gröÃÂere Interaktivität von Leiter und Seminarteilnehmern aus. Dazu soll in kleinen übersichtlichen Gruppen gearbeitet werden (etwa fünf bis dreiÃÂig Teilnehmer), mit ÃÂbungen, Diskussionen und Referaten der Studenten (Lernen durch Lehren). Am Ende eines Seminars ist häufig eine Seminararbeit zu erstellen oder vereinzelt eine Klausur zu absolvieren. Die Wissenschaft, die effizientes Lehren und Lernen in Seminaren erforscht und lehrt, heiÃÂt Hochschuldidaktik.
Dem Anspruch, in einer kleinen Gruppe intensiv zu arbeiten, stehen in der Realität einiger Fachrichtungen an einigen deutschen Hochschulen häufig Teilnehmerzahlen von 40 bis zu 100 Studenten entgegen. Dort sind Seminare oft âÂÂvon Studenten gehaltene Vorlesungen mit nicht ganz so vielen Zuhörernâ oder âÂÂVorlesungen, bei denen der Dozent die Studenten durch Fragen, Rückmeldungen oder andere Aktivitäten einbindet.âÂÂ
Bisweilen wird zwischen Proseminaren für Anfänger im Grundstudium und Mittel-, Vertiefungs- und Hauptseminaren für Studenten im Hauptstudium unterschieden. Oberseminare werden als Spezialseminare nach dem Hauptseminar angesiedelt. Gelegentlich wird ein solches Oberseminar für Examenskandidaten auch Privatissimum oder Examenscolloquium genannt. Seminare werden in der Regel von Dozenten abgehalten. Nur selten und ausschlieÃÂlich in bestimmten Fächern dürfen auch Studenten höherer Semester ein Seminar leiten. Haupt- bzw. Vertiefungsseminare dürfen meist nur von Professoren oder anderen habilitierten Dozenten durchgeführt werden.
Eine besondere Form des Seminars ist das Forschungsseminar, bei dem Forscher noch unveröffentlichte Forschungsergebnisse vorstellen, um hilfreiche Anregungen und Kritik zu erhalten. Dabei steht also nicht die Wissensvermittlung, sondern der wissenschaftliche Austausch im Vordergrund.
Seminare in der Erwachsenenbildung
Seminare im Rahmen der Erwachsenenbildung, der betrieblichen Fortbildung, der Volkshochschule oder als Veranstaltungen weiterer Bildungsträger oder auch der Jugendbildung sind interaktive Lernveranstaltungen mit Werkstatt-Charakter. Moderne Methodik und Didaktik bestimmen die Arbeit in Lerngruppen (Soziales Lernen). Der Seminarleiter gestaltet ein Lernklima, in dem die Lernenden möglichst optimale Bedingungen für eigenverantwortliches Lernen finden. Meist ist dieses Lernen erfahrungsorientiert (Handlungsorientierter Unterricht).
Literatur
Elaine Biech: Kurse und Seminare erfolgreich durchführen für Dummies. Wiley-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-70428-6.
Weblinks
Wiktionary: Seminar â Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÃÂbersetzungen
Einzelnachweise
â SeminÃÂr. In: Meyers GroÃÂes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1909, S. 327âÂÂ328.
â Ulrich Breuer, Matthias Emrich: Seminar. In: Ute Frietsch, Jörg Rogge (Hrsg.): ÃÂber die Praxis des kulturwissenschaftlichen Arbeitens. Ein Handwörterbuch. transcript, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-8376-2248-5, S. 376 ff.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 7790966-5 (OGND, AKS)
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