Heizöl ist ein flüssiger Brennstoff. Als Mitteldestillat des Erdöls wird es aus Gasöl hergestellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Heizölsorten
2 Heizöl Extra Leicht (HEL)
2.1 Herstellung
2.2 Additive
2.3 Eigenschaften
2.4 Spezifikationen
2.5 Verbrauch
2.6 Missbrauch
2.7 Reibachleitung
2.8 Preise
2.9 Steuern und Abgaben
3 Heizöl schwefelarm
3.1 Vorteile
3.2 Folgen
3.3 Eignung
3.4 Verfügbarkeit
4 Heizöl leicht
5 Heizöl schwer
5.1 Herstellung
5.2 Additive
5.3 Eigenschaften
5.4 Spezifikationen
5.5 Verbrauch
5.6 Preise
5.7 Steuern
6 Siehe auch
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Heizölsorten
Die DIN 51603 bzw. die entsprechende ÃÂNORM C 1109 unterscheidet zwischen mehreren Heizölsorten.
Die Heizölqualitäten sind nach steigender Dichte, dem Asche- und Schwefelanteil sowie dem Verhältnis Kohlenstoff zu Wasserstoff (C/H) bezeichnet:
EL (Extra Leicht)
EL schwefelarm, hauptsächlich zur Verwendung in Brennwertanlagen gedacht; Pflicht, wenn das Kondensat ohne vorige Neutralisation in die Kanalisation geleitet wird. In der Regel ist der Füllanschluss dann mit einem grünen Deckel verschlossen
L (Leicht)
M (Mittel)
S (Schwer)
ES (Extra Schwer)
Die Sorten L und M stammen üblicherweise aus Teerölen und werden nur noch selten verwendet.
Heizöl Extra Leicht (HEL)
Heizöl
Andere Namen
HEL, IGO (Industrial Gasoil)
Kurzbeschreibung
Brennstoff für den privaten Gebrauch; farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit charakteristischem Mineralölgeruch[1], wird rot eingefärbt
Herkunft
fossil
CAS-Nummer
68476-30-2
Eigenschaften
Aggregatzustand
flüssig
Viskosität
6,0 mm2/s (20 ðC) max[2]
Dichte
0,820âÂÂ0,860 kg/l (15 ðC)[1]
Heizwert
36,0 MJ/l = 42,6 MJ/kg (bei 0,845 kg/l)[2] entspricht 10 kWh/l = 11,8 kWh/kg
Brennwert
38,4 MJ/l = 45,4 MJ/kg (bei 0,845 kg/l)[2] entspricht 10,7 kWh/l = 12,6 kWh/kg
Siedebereich
141âÂÂ462 ðC[1]
Flammpunkt
>55 ðC[2]
Zündtemperatur
>225 ðC[1]
Temperaturklasse
T3[1]
Kohlendioxidemissionen bei Verbrennung
2,65 kg/l
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Gefahr
H- und P-Sätze
H: 226‐304‐315‐332‐351‐373‐411
P: 210‐260‐273‐280‐301+310‐331 [1]
UN-Nummer
1202
Gefahrnummer
30
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
DIN 51603-1 differenziert zwischen zwei Heizöl-EL-Sorten: Heizöl EL (abgekürzt: HEL) und Heizöl EL schwefelarm. Die Bezeichnung âÂÂELâ steht für âÂÂextra leicht(flüssig)âÂÂ. âÂÂHeizöl ELâ unterscheidet sich vom âÂÂHeizöl EL schwefelarmâ durch seinen maximal zulässigen Schwefelanteil. Laut DIN 51603 Teil 1 darf Heizöl EL seit 1. Januar 2008 einen Schwefelanteil von maximal 1000 mg/kg aufweisen, Heizöl EL schwefelarm maximal 50 mg/kg.
Beide Heizölsorten nach DIN 51603-1 werden für eine sichere Logistik mit einer âÂÂRaffinerieadditivierungâ versehen:
HEL Standard mit âÂÂRaffinerieadditivierungâ (u. a. Additive zur Verbesserung der Filtrierbarkeitsgrenze, s. u.)
HEL schwefelarm mit âÂÂRaffinerieadditivierungâ (u. a. Additive zur Verbesserung der Filtrierbarkeitsgrenze, s. u.)
Allerdings wird die Heizölsorte HEL Standard in Deutschland nicht mehr hergestellt und hat durch vereinzelte Importe lediglich einen verschwindend geringen Marktanteil von kleiner 1 %.
Schwefelarmes Heizöl wurde speziell für den Einsatz in Brennwertkesseln entwickelt, die den heutigen Stand der Technik darstellen.
Die Neutralisierung des Kondensats kann beim Einsatz von schwefelarmem Heizöl entfallen.
Herstellung
HEL ist eine Mischung aus Kerosin, verschiedenen Gasölfraktionen sowie diversen Additiven (Letztere im mg/kg-Bereich). Kerosin und Gasöl werden groÃÂteils durch Fraktionierung von Erdöl als Mitteldestillatfraktionen gewonnen und für die HEL-Herstellung â zumindest teilweise â in Hydrodesulfurierungsanlagen entschwefelt. Daneben kommen Mitteldestillatfraktionen aus Crackanlagen zum Einsatz (beispielsweise HCU-Kerosin, HCU-Gasöl, hydriertes Light Cycle Oil).
HEL ist eine auf die erforderlichen Spezifikationen zugeschnittene Mischung, ein Blend. Die zur Verfügung stehenden Komponenten können stark schwankende Qualitäten (rohölabhängig) aufweisen, so dass jede Charge gegebenenfalls mit unterschiedlichen Mischungsverhältnissen (Kerosin/Leichtgasöl/Schwergasöl) hergestellt werden muss, um alle Spezifikationen zu erfüllen. Weiterhin stehen die Produkte Dieselkraftstoff und Jet bezüglich (fast) aller Komponenten âÂÂin direkter Konkurrenzâ zu HEL (siehe auch: Koppelproduktion). Unterschiedliche Bedarfsvolumen der Mitteldestillatprodukte haben deshalb einen Einfluss auf die Zusammensetzung von HEL (siehe auch: Produktionsplanung).
HEL hat â im Gegensatz zu Diesel â keine saisonabhängigen Spezifikationen, erfordert also keine saisonabhängigen Blends.
In Deutschland wurden 2018 ca. 10,1 Millionen Tonnen Heizöl EL hergestellt.[3]:66 Damit beträgt der Produktionsanteil nur noch 10 % von in deutschen Raffinerien hergestellten Mineralölprodukten, während 1990 noch 22 % der Produktionsmenge als Heizöl EL ausgebracht wurde.[3]:34
Additive
Additive (lat. additivum hinzugegeben, beiliegend) werden definiert als Zusatzstoffe, die Kraft-, Brenn- und Schmierstoffen zugesetzt werden, um erwünschte Eigenschaften zu erreichen und zu verbessern. Die Filtrierbarkeitsgrenze (engl. Cold Filter Plugging Point, CFPP; eine Temperaturangabe) kann bei allen HEL-Sorten durch entsprechende Additive reduziert werden.
Antioxidantien, Metalldeaktivatoren, Detergentien und Dispergatoren verhindern die Bildung und âÂÂAusflockungâ von Alterungsprodukten, bzw. erhöhen die thermische Stabilität des HEL. Solche Additive werden dem âÂÂPremiumâÂÂ-HEL zugesetzt.
Durch die Schmiereigenschaft verbessernde Zusätze (Lubricity-Additive) wird die Schmierfähigkeit des schwefelarmen HEL eingestellt (s. u.).
Aschebildende Additive wie beispielsweise das Ferrocen sind im schwefelarmen Heizöl unzulässig.
Eigenschaften
Die Hauptbestandteile des HEL sind vorwiegend Alkane, Cycloalkane und aromatische Kohlenwasserstoffe mit etwa 9 bis 22 Kohlenstoff-Atomen pro Molekül und einem Siedebereich zwischen 150 ðC und 390 ðC. Weitere Eigenschaften werden durch die Spezifikationen bestimmt.
Spezifikationen
DIN 51603-1
Bereich
âÂÂ
Titel
Anforderungen und Prüfverfahren
Kurzbeschreibung:
Festlegungen zu Mindestanforderungen und Prüfungen an Heizöl EL
Letzte Ausgabe
âÂÂ
Siedeverläufe qualitativ
Die Spezifikationen werden durch die Norm DIN 51603-1 geregelt.[2]
Die seit September 2011[2] gültige neue Version der DIN 51603-1 erlaubt im Standard- und schwefelarmen Heizöl auch Paraffinfraktionen, die aus Synthese oder Hydrierung gewonnen wurden, wie zum Beispiel hydrierte Pflanzenöle. Es dürfen weder aufgearbeitetes Altöl und Beimischungen von chlorhaltigen Stoffen noch anorganische Säuren enthalten sein. Zudem wurde der Grenzwert für das thermische Sediment, das sich bei der Methode zur Bestimmung der thermischen Stabilität bilden darf, auf 140 mg/kg festgelegt und ein Prüfverfahren für die Bestimmung der Lagerstabilität definiert.
Der Schwefelanteil ist auf 1000 mg/kg und für HEL schwefelarm auf 50 mg/kg begrenzt.[2]
Im Winter kann es durch Ausscheidung von Paraffinkristallen zu Verstopfungen im Brennstofffilter, bzw. â bei AuÃÂenlagerung â zum Erliegen der Brennstoffversorgung kommen. Deshalb müssen Leitung zwischen auÃÂenliegenden Tanks und dem Brenner frostsicher verlegt werden. Dies ist bei einer Mindesttiefe von 1 Meter der Fall. Zwei Prüfparameter beschreiben das Kälteverhalten eines Brennstoffs: der sogenannte Cloud Point (abgekürzt CP) und Cold Filter Plugging Point (abgekürzt CFPP). Während der CP durch eine veränderte Herstellung von HEL (Kerosinbeimischung) beeinflusst werden kann, wird der CFPP vielfach über die Zugabe von Additiven eingestellt. Der CP darf maximal +3 ðC betragen.
Die Cold Filter Plugging Point-Spezifikation ist an den aktuellen Cloud Point[2] gebunden:
max. âÂÂ12 ðC bei einem CP von +3 ðC
max. âÂÂ11 ðC bei einem CP von +2 ðC
max. âÂÂ10 ðC bei einem CP <= +1 ðC
Ist beispielsweise der CP = +3 ðC, so muss der CFPP âÂÂ12 ðC betragen, ist der CP +2 ðC, so kann man den CFPP auf âÂÂ11 ðC erhöhen. Ein niedrigerer CP bedeutet einen höheren Kerosinanteil im Blend, aber â bedingt durch den niedrigeren CFPP â einen niedrigeren CFPP-Improver-Additiv-Verbrauch. Der Hersteller entscheidet dann, welche Blendingstrategie für ihn die ökonomisch beste Lösung darstellt.
Der sogenannte Pourpoint (PP) spielt bei der HEL-Spezifikation keine Rolle mehr.
Weiterhin ist die Dichtespezifikation (<= 860 kg/mó)[2], der Brennwert (>= 45.4 MJ/kg), die Viskosität (<= 6,0 mmò/s bei 20 ðC)[2] und der Flammpunkt (> 55 ðC)[2] erwähnenswert. Die niedrige Viskosität garantiert â auch ohne Vorwärmung â eine ausreichende Zerstäubung an der Brennerdüse, der relativ hohe Flammpunkt eine sichere Handhabung und Lagerung.
Um die Schmierung der Heizölpumpen sicherzustellen wird für HEL schwefelarm auch die Schmierfähigkeit festgelegt. Sie wird mit der HFRR-Methode[2] ermittelt und sollte maximal 460 õm betragen (analog zu Diesel).
Verbrauch
In Deutschland wurden 2015 ca. 16,13 Millionen Tonnen HEL verkauft.[4] Das Defizit gegenüber dem niedrigeren, inländischen Herstellungsvolumen wird hauptsächlich durch Importe über Rotterdam gedeckt. Vom Verbrauch entfielen 2001 60 % auf private Haushalte, 30 % auf das Gewerbe und 8 % auf die Industrie (einschlieÃÂlich nicht energetischer Verbrauch). Der Rest (2 %) diente zur Strom-, Fernwärme- und Gaserzeugung.[5]
Missbrauch
Technisch gesehen ist HEL als Kraftstoff in (älteren) Dieselmotoren verwendbar. Bis 1994 waren beide Produkte nahezu identisch, so dass damals Dieselmotoren problemlos in der Lage waren, HEL zu verbrennen. Der Einsatz als Kraftstoff für Fahrzeuge ist jedoch als Steuerhinterziehung strafbar. Weiterhin erlischt die Betriebserlaubnis des Kraftfahrzeugs, mit allen hieraus resultierenden rechtlichen Konsequenzen.
Um eine Verwechslung auszuschlieÃÂen, wird HEL (und HEL schwefelarm) mit einem roten Farbstoff eingefärbt. Das deutsche Mineralölsteuergesetz schrieb in seiner ursprünglichen Fassung von 1964 zur Markierung von steuerbegünstigten Mineralölen (zum Beispiel Heizöl) den Farbstoff Sudanrot 7B (Solvent Red 19) vor. Die Verbindung ist ein Pulverfarbstoff und seine Verarbeitung ist mit den bekannten Nachteilen verbunden, z. B. Expositionsgefahr in Produktion und Verarbeitung, hoher Verbrauch an Lösemitteln zur Herstellung der âÂÂpackagesâ und zeitraubende Lösevorgänge. Mit der Zulassung von modifizierten Farbstoffen wurde das Mineralölsteuergesetz 1977 den aktuellen technischen und gewerbehygienischen Erfordernissen angepasst. Seit diesem Zeitpunkt werden Flüssigfarbstoffe verwendet und verarbeitet. Nach der aktuellen Verordnung und Spezifikation des Bundesfinanzministeriums im Mineralölsteuergesetz und der TRGS 614 (Verwendungsbeschränkungen für Azofarbstoffe, die in krebserzeugende aromatische Amine gespalten werden können) zum Markieren von Mineralöl wird ein Flüssigfarbstoff eingesetzt, der aus zwei Komponenten (CAS-Nummern 56358-09-9 N-(2-Ethylhexyl)-1-[{2-methyl-4-[(2-methyl-phenyl)azo]phenyl}azo]naphthalin-1-amin und 57712-94-4 1-[{2-Methyl-4-[(2- methylphenyl)-azo]- phenyl}-azo]-N-tridecylnaphthalen-2-amin) besteht. Ferner wird für den Mineralöl-Export der Farbstoff Solvent Red 215 (CAS-Nr. 85203-90-3) verwendet. Für das gleiche Einsatzgebiet wird der genannte Flüssigfarbstoff (CAS-Nummer 56358-09-9) auch in die Bundesrepublik Deutschland importiert. Darüber hinaus werden nach Kenntnis des AGS aus benachbarten EG-Ländern Mineralöle importiert, die nach den dortigen Vorschriften mit den Azofarbstoffen Sudan IV (85-83-6), Solvent Red 164 (92257-31-3) oder Solvent Red 215 (85203-90-3) eingefärbt sind.[6] Seit 2002 hat die EU einheitlich auf die Kennzeichnung mit dem Gelbmarker Solvent Yellow 124 (34432-92-3) umgestellt, dessen analytischer Nachweis wesentlich weniger aufwendig durchzuführen ist. Da Solvent Yellow 124 das Heizöl selbst nur unwesentlich färbt, werden ergänzend 4,1 bis 4,9 mg/l der Azofarbstoffmischung Sudanrot M 462 zugesetzt. Sudanrot M 462 besteht aus den o. g. Rotfarbstoffen N-Ethyl-hexyl-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin und N-Tridecyl-1-(tolylazotolylazo)naphthyl-2-amin und kann das krebserregende o-Toluidin abspalten.[7][8]
Weder der Farb- noch der Markierstoff beeinträchtigen den Einsatz in Motoren und Heizungsanlagen. Mit einfachen Verfahren lassen sich geringe Anteile an Solvent Yellow 124 im Kraftstoff nachweisen. Gezielte Kontrollen führt der Zoll regelmäÃÂig und in begründeten Verdachtsfällen durch.
Seit 1995 sind die Qualitätsunterschiede zwischen Diesel und HEL immer gröÃÂer geworden. Beispielsweise enthält HEL bis zu 1000 mg/kg Schwefel, während Diesel in Deutschland und ÃÂsterreich flächendeckend mit 10 mg/kg Schwefelanteil zur Verfügung steht. Die heutigen Motoren und nachgeschalteten Abgasreinigungssysteme würden durch den hohen Schwefelanteil nachhaltig geschädigt. Weiterhin wird bei Diesel eine (Mindest-)Cetanzahl garantiert (spezifiziert), HEL hat keine solche Spezifikation. Es kann deshalb eine Cetanzahl weit unter der Diesel-Spezifikation aufweisen, Nageln und RuÃÂemissionen (Feinstaub) sind die Folge. Noch schwerer wiegen die fehlenden Spezifikationen, die beim Diesel die Anteile schwerer Komponenten begrenzt (Diesel-Dichte, T95). Der relativ hohe Anteil schwerer Komponenten beim HEL kann eine verstärkte RuÃÂbildung bewirken.
Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
Reibachleitung
Reibachleitung ist die Bezeichnung für eine widerrechtlich verbaute Rücklaufleitung bei Tankfahrzeugen.[9][10] Durch eine oder mehrere Reibachleitungen wird ein Teil der Lieferung, nachdem sie den Zähler durchlaufen hat, wieder in den Tank des Fahrzeugs zurückgepumpt.[11][12][13]
Während des gesamten Abpumpvorganges wird also ein Teil des ÃÂls sozusagen mehrfach gezählt. Das Ergebnis ist, dass die Messuhr mehr anzeigt, als tatsächlich in den Haustank gepumpt wurde.[14] Der Name leitet sich aus dem gewonnenen Reibach als dem Gewinn ab. Aufgedeckt werden diese Leitungen durch Testläufe des TÃÂV oder Eichamtes.[15][16]
Eine eigene Tankuhr am ÃÂltank kann auf die Anwendung der Reibachleitung hinweisen.[17][18]
In Deutschland ist der Tatbestand des Betrugs nach ç 263 Strafgesetzbuch bereits beim Versuch, eine Reibachleitung zu verwenden, erfüllt.[19]
Tankwagen sollen nur über eine einzige Leitung verfügen.[20] Es wird stattdessen Luft statt Heizöl verkauft.[21]
Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!
Preise
Heizölpreise in Deutschland seit 1960
Jahr
Preis
1960
11,9
1965
11,3
1970
8,2
1975
14,7
1980
31,7
1985
40,5
1990
25,0
1995
21,9
2000
40,8
2005
53,2
2006
58,9
2007
58,2
2008
76,5
2009
52,0
2010
65,0
2011
81,0
2012
88,1
2013
82,9
2014
76,4
2015
58,8
2016
48,9
2017
56,6
2018
68,9
2019
67,3
(jährlicher Durchschnitt in Cent pro Liter)
Datenquelle: de.Statista.com
Die Preise für HEL orientieren sich am Rotterdamer Markt (Handelsbezeichnung: IGO=Industrial Gasoil). Es wird in US-Dollar je 1.000 kg (US-$/t) gehandelt. Verschiedene Publikationsorgane wie Platts, ICIS oder O.M.R. berichten (zum Teil täglich) über aktuelle Handelspreise und -volumen. Die im Handel verwendete Referenzdichte (um den Preis einer aktuellen Charge mit einer gegebenen Dichte in Relation zu der Notierung zu setzen) ist mit 0,845 kg/dmó vereinbart (wie beim Dieselkraftstoff).
Weiterhin sind bei der Preisfindung Transportkosten, Lagerkosten (+diverse andere Kosten) sowie die erwünschte Verzinsung des eingesetzten Kapitals zu berücksichtigen.
Der Heizölpreis hängt, genau wie die Preise von Diesel und Benzin, direkt vom Rohölpreisniveau ab. Dieser unterlag in den letzten Jahren einem dramatischen Verfall. Seit 2012 ist der Heizölpreis auf ein Niveau gesunken, das mit dem der Jahre 2005 und 2006 vergleichbar ist (s. Grafik). Damit hat sich bestätigt, das eine Prognose für die Preisentwicklung von Heizöl kaum möglich ist.
Steuern und Abgaben
Zusätzlich zu all diesen Preisbeiträgen kommen noch Steuern und Abgaben[22], wie die Umlage für die Beiträge zum Erdölbevorratungsverband mit ca. 3,50 â¬/mó, die Energiesteuer von 61,35 â¬/mó[23] (ab 2009 für HEL-1000-ppm 76,35 â¬/mó) und â auf die Summe aller aufgeführten Preisbeiträge â 19 % Umsatzsteuer. (Situation in Deutschland)
Heizöl schwefelarm
Der Beschluss des Bundestags vom 26. Oktober 2006 besagt, dass ab dem 1. Januar 2009 flächendeckend das Heizöl Extraleicht (EL) schwefelarm als neuer Standard in Deutschland eingeführt wird. Mit Hilfe einer Steueränderung wird das Heizöl EL Standard nun höher besteuert als das Heizöl EL schwefelarm.
Vorteile
Das Heizöl schwefelarm bietet gegenüber dem Heizöl Standard weniger Schadstoff-Emission bei der Verbrennung (50 mg/kg Schwefelanteil gegenüber dem Heizöl Standard mit bis zu 1000 mg/kg Schwefelanteil).
Folgen
Die saubere Verbrennung des schwefelarmen Heizöls hat zur Folge, dass sich kaum noch Verbrennungsrückstände auf den Kesselwänden ablagern, welche den Wärmeübergang behindern. Die Heizungsanlage arbeitet dadurch effizienter und die Lebensdauer von Heizkesseln steigt.
Die wesentlich geringeren Emissionen von Schwefeldioxid bei der Verbrennung schwefelarmen Heizöls ist ein wichtiger Fortschritt im Umweltschutz und trägt insbesondere in Ballungsgebieten dazu bei, die Gefahren von Smog und saurem Regen zu verringern.
Beim Verbrauch von Heizöl schwefelarm ist mit dem anfallenden Kondensat wie bei Gasbrennstoff zu verfahren. Den Umgang regelt das DWA Arbeitsblatt A 251 vom November 2011.
Eignung
Das Heizöl schwefelarm wurde eigentlich speziell für moderne Heizungsanlagen und ÃÂlbrennwerttechnik entwickelt. Einige Hersteller schreiben die Nutzung des schwefelarmen Heizöls in ihren Geräten sogar vor.
Allerdings kann das Heizöl auch in den meisten herkömmlichen Niedertemperaturkesseln verwendet werden. Der Hersteller sollte im Zweifel eine Freigabe für die Nutzung des schwefelarmen Heizöls geben.
Alle Geräte, die ab Juli 2005 hergestellt wurden, sind bereits von den Herstellern als geeignet eingestuft worden.
Verfügbarkeit
Heizöl schwefelarm ist bundesweit verfügbar und hatte 2015 einen Anteil am Gesamtabsatz von 99,9 %. Damit ist das schwefelarme Heizöl in Deutschland das Standard-Heizöl.
Heizöl leicht
GröÃÂere Zentralheizungsfeuerungen für Wohnblöcke und Betriebe wurden z. B. 1968 für das etwas kostengünstigere Heizöl leicht ausgelegt, das zwar dickflüssiger als HEL ist, doch auch bei Kellertemperatur flüssig bleibt. In Graz sind (Stand 2005) viele Anlagen auf HEL oder Fernwärmeeinspeisung umgestellt worden. Die Wirtschaftskammer Steiermark sah 2012 in einer Stellungnahme 3 Jahre Frist zur Umstellungsverpflichtung gemäàAnlagenemissionsverordnung als zu kurz im Sinn von Investitionssicherheit. Die Umstellung auf HEL erspart im Luftsanierungsgebiet Graz insbesondere NOx-Emissionen.[24]
Heizöl schwer
â Hauptartikel: Schweröl
Heizöl
Andere Namen
HOS, Heavy Fuel Oil, Schweröl
Kurzbeschreibung
Brennstoff für den kommerziellen Gebrauch; Komplexe Kombination von Kohlenwasserstoffen,
Schwefelverbindungen und Metall-enthaltenden organischen
Verbindungen, die man als Rückstand aus Raffinerie-
Fraktionier-Krackverfahren erhält.[25]
Herkunft
fossil
CAS-Nummer
93821-66-0
Eigenschaften
Aggregatzustand
flüssig
Viskosität
<50 mm2/s (100 ðC)[26]
Dichte
ca. 0,990 kg/l (15 ðC)[26]
Heizwert
39,1 MJ/l = 39,5 MJ/kg (bei 0,990 kg/l)[26] entspricht 10,9 kWh/l = 11,0 kWh/kg
Brennwert
41,1 MJ/l = 41,5 MJ/kg (bei 0,990 kg/l)[26] entspricht 11,4 kWh/l = 11,5 kWh/kg
Flammpunkt
>80 ðC[26]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [27]
Gefahr
H- und P-Sätze
H: 332‐350‐361‐373‐410
P: 201‐260‐281‐312‐391‐501 [27]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.
Das in Kraftwerken am häufigsten zum Einsatz kommende flüssige Kohlenwasserstoffgemisch ist Heizöl schwer (abgekürzt: HOS-x.x, mit x.x wird der Schwefelanteil in %wt (Masseprozent) angegeben). Es gehört zur Gruppe der Schweröle, zu denen auch die sogenannten (Residual) Marine Fuel ÃÂle zählen. DIN 51603-3 und 51603-5 spezifiziert HOS.
Zurzeit werden mehrere Sorten angeboten, die sich primär nur durch den Schwefel- und Metallanteil unterscheiden.[26]
Herstellung
HOS besteht zum groÃÂen Teil aus Rückständen. Diesem hinzugefügt wird ein Verdünnungsmittel wie Schwergasöl oder Light Cycle Oil, um die Viskosität einzustellen (weiteres siehe Schweröl).
In Deutschland wurden 2007 ca. 12,0 Millionen Tonnen HOS hergestellt.[4]
Additive
In frisch geblendetem HOS befinden sich â je nach Herstellungsprozess â noch geringe Spuren an H2S. Diese gasen â auch wegen der erhöhten Lagertemperaturen â aus dem Produkt aus und stellen damit ein Sicherheitsrisiko dar, da speziell beim Schiffstransport sich die Atmosphäre über dem Produkt mit diesem giftigen Gas anreichert. Um dies zu verhindern, werden sogenannte H2S-Scavenger[28] (âÂÂSchwefelwasserstoff-FängerâÂÂ) zugesetzt, die den Schwefelwasserstoff binden.
Eigenschaften
Die Hauptbestandteile des HOS sind vorwiegend Alkane, Cycloalkane und aromatische Kohlenwasserstoffe mit etwa 20 bis 70 Kohlenstoff-Atomen pro Molekül und einem Siedebereich zwischen 300 ðC und ~700 ðC (das Siedeende ist eine berechnete GröÃÂe). Daneben treten noch heterocyclische Stickstoff- und Schwefelverbindungen auf (Stickstoffanteil bis 0,5 %). In Rückstandsölen sind alle metallischen Verunreinigungen des Erdöls wie Nickel, Vanadium, Natrium, Calcium etc. aufkonzentriert.
Spezifikationen
ç 10 Abs. 2 der 10. BImSchV begrenzt den Schwefelanteil für schweres Heizöl auf maximal 1 %. Des Weiteren werden Sorten mit niedrigerem Schwefelanteil (0,5 %) angeboten.[26] Feuerungsanlagen mit einer Rauchgasentschwefelung können auch höherschweflige Heizöle verfeuern (DIN 51603-3).[26]
Schweres Heizöl weist bei Raumtemperatur eine pastöse Konsistenz auf. Damit es überhaupt pumpfähig ist, wird schweres Heizöl vorher von 60 ðC bis 100 ðC erwärmt (entspricht der Lagertemperatur).
Um eine sichere Lagerung zu gewährleisten, wird ein Flammpunkt von 80 ðC verlangt. Damit hat man immer noch einen âÂÂSicherheitsabstandâ von 20 K zur Lagertemperatur.
Die Viskosität bei 100 ðC beträgt 50÷10âÂÂ6 mò/s.[26]
Um an der Brennerspitze die übliche Viskosität von ~12÷10âÂÂ6 mò/s zu erreichen, muss das dickflüssige ÃÂl vor der Verbrennung auf ca. 150 ðC erwärmt werden.
Der Pourpoint von (unter) 40 ðC garantiert â wie die Viskosität â die Handhabbarkeit dieses Produktes.[26]
Der Heizwert (Hi) liegt bei 39,5 MJ/kg.[26] Dieser Wert lässt sich auch aus der chemischen Zusammensetzung näherungsweise errechnen (siehe Heizwert).
Verbrauch
In Deutschland wurden 2007 ca. 6,1 Millionen Tonnen HOS verbraucht.[4] Der Produktionsüberschuss wird exportiert.
Vom Verbrauch entfallen rund 83 % auf die Industrie (einschlieÃÂlich nicht energetische Verwendung und industrielle Kraftwerke), 9 % auf die Stromerzeugung in öffentlichen Elektrizitätswerken sowie 7 % auf die Fernwärmeerzeugung. Der Rest (1 %) ist insbesondere dem Bereich der gewerblichen Kleinverbraucher (beispielsweise Gärtnereien) zuzurechnen.
Preise
Die Preise für HOS orientieren sich am Rotterdamer Markt. Es werden zwei Sorten notiert: LSFO (Low Sulfur Fuel Oil, entspricht HOS-1.0) und HSFO (High Sulfur Fuel Oil, entspricht HOS-3.5). Beide Sorten werden in US-Dollar je 1.000 kg (US-$/t) gehandelt.
Steuern
Zusätzlich zu all diesen Preisbeiträgen kommen noch Steuern und Abgaben[22], wie die Umlage für die Beiträge zum Erdölbevorratungsverband mit ca. 3,70 â¬/1000 kg, die Energiesteuer[23] von 130,00 â¬/1000 kg bzw. 25,00 â¬/1000 kg (privilegierte Verwendung, siehe ç 3 des Energiesteuergesetzes) und â auf die Summe aller aufgeführten Preisbeiträge â 19 % Umsatzsteuer.
Siehe auch
Erdölraffinerie
Heizöllagerung
Marinedieselöl
Bioheizöl
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Weblinks
Wiktionary: Heizöl â Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÃÂbersetzungen
Heizölpreis aktuell und der letzten Jahre
Spiegel Online: 50 Prozent Mehrkosten bis 2020: Verbrauchern droht Preisschub beim Heizöl vom 15. Februar 2013
Einzelnachweise
â a b c d e f g Eintrag zu Heizöl EL in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 16. Dezember 2019 (JavaScript erforderlich).
â a b c d e f g h i j k l Allgemeine Informationen zu Heizöl
â a b MWV: Jahresbericht 2019. Mineralölwirtschaftsverband, 19. Dezember 2019, abgerufen am 4. Januar 2021.
â a b c MWV.
â Sprache des ÃÂls, Broschüre des Mineralölwirtschaftsverband e.V.
â arbeitssicherheit.de: Anlage 2 TRGS 614, Farbstoffe zur Markierung von Mineralölen – Bibliothek – arbeitssicherheit.de (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive), abgerufen am 11. November 2016.
â Das gesamte Verbrauchsteuerrecht 2011 Richtlinien, Gesetze, Verordnungen; Textsammlung. Walhalla Fachverlag, 2011, ISBN 978-3-8029-1912-1, S. 161 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
â Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung BK-Report Aromatische Amine – Eine Arbeitshilfe in Berufskrankheiten-Feststellungsverfahren â Report der Unfallversicherungsträger und des IFA â (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive), abgerufen am 11. November 2016.
â JAHRESBERICHT 2011 Landesamt für Mess- und Eichwesen Rheinland-Pfalz, Seite 30
â Informationen zum Eichwesen, Seite 14, dbb.de
â https://www.thermondo.de/blog/heizoel-lieferung/
â https://www.easyheizung.de/informationen/details/schummelei-beim-heizoelkauf-die-tricks-der-liefer-0066/
â https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.tricks-der-betrueger-der-grosse-heizoel-reibach.99f1ab68-4409-4ef7-9d19-0c8a85b1b15f.html
â https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/augen-auf-beim-heizoelkauf/
â https://www.welt.de/regionales/stuttgart/article106217435/Alles-im-Lot-Unterwegs-mit-einem-Eichbeamten.html
â Gewerkschaft Mess- und Eichwesen: Informationen zum Eichwesen. Ausgabe 2/2011
â https://www.thermondo.de/info/rat/oel/heizolkauf-worauf-achten/
â https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/augen-auf-beim-heizoelkauf/
â https://www.easyheizung.de/ratgeber/energiekosten/schummelei-beim-heizoelkauf-die-tricks-der-lieferanten/
â Bericht auf t-online
â Bericht der Stuttgarter Nachrichten
â a b âÂÂAbgabenâÂÂ.
â a b âÂÂEnergiesteuernâÂÂ.
â Stellungnahme -Steiermärkische AnlagenemissionsVO 2012, Wirtschaftskammer Steiermark (an die Landesregierung), 6. August 2012.
â Karl Strauss: Kraftwerkstechnik zur Nutzung fossiler, nuklearer und regenerativer Energiequellen. Springer-Verlag, 2016, ISBN 978-3-662-53030-6, S. 47 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
â a b c d e f g h i j k OMV: Heizölspezifikationen.
â a b gkg-oel.de Heizöl schwer gemäàDIN 51603 Teil 3+5, 6. Juni 2016, abgerufen am 16. Dezember 2019
â H2S-Scavenger.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4159476-9 (OGND, AKS)
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